Ewald Mataré

1887 - 1965

Weide 47, Farbholzschnitt, signiert, Probedruck auf dickem Kupferdruckpapier, vor Einfügung der Augen bei der zweiten und dritten Kuh oben, mit Bleistift schwer lesbar bezeichnet: Probedruck, nach Einfügung der Augen ist eine Auflage von 9 Exemplaren bekannt, Wvz.: Mataré/de Werd 353 a

 

Finnisches Pferd, Bronze, 1929 / 30, mit dem Signaturstempel,
25 x 24 x 6 cm, WVZ.: Schilling 66 b

 



Am 25. Februar 1887 in Aachen-Burtscheid geboren; 1893 Besuch des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Aachen; 1897 schenkt die Mutter dem 10-jährigen Mataré zu Weihnachten eine Werkbank, die den Anstoß zum praktischen Arbeiten gibt; 1902 - 1907 Schulwechsel auf das Städtische Realgymnasium in Aachen, das Mataré nach der Obertertia verlässt, um seinen künstlerischen Neigungen nachzugehen; seine Mutter unterstützt ihn hierin auch finanziell; kurz darauf erhält er Privatunterricht bei Prof. Karl Krauß, der bis 1906 als Dozent für Modellieren und Bossieren an der Technischen Hochschule Aachen tätig ist; 1907 wechselt Mataré zur Malerei-Ausbildung bei Prof. Ehrentraut an die Akademie der Bildenden Künste nach Berlin; 1914 Schüler bei Lovis Corinth, dessen Atelier er aber bereits ein halbes Jahr später wieder verlässt; Mataré erhält die Silberne Medaille der Akademie; 1915 Meisterschüler bei dem Historienmaler Kampf; Mataré wird 1916 vom Kriegsdienst freigestellt und verbringt 1917 den Sommer in Alt Gaartz, wo er sich der Freilichtmalerei zuwendet; 1918 wird er Mitglied der "Novembergruppe", die den radikalen Expressionismus vertritt; 1919 erhält er erste private bildhauerische Aufträge, bei denen es sich zum größten Teil um Denkmäler der Gefallenen des Ersten Weltkrieges handelt; 1920 lädt ihn der Architekt Franzius aus Düsseldorf mit einem Studienkollegen für drei Monate auf die Insel Wangerooge ein, dort fertigt Mataré erstmals Arbeiten in Holz aus Strandgutbrettern, mit denen er Holzschnitte druckt; seit dieser Zeit wendet Mataré seine Aufmerksamkeit in seinem druckgraphischen Oeuvre ausschließlich dem Holzschnitte zu; im selben Jahr Heirat mit Hanna Hasenbäumer und Bekanntschaft mit seinem späteren Mäzen Dr. Senff, im selben Jahr Ausstellung seiner Holzschnitte in der Kestner Gesellschaft, Hannover; 1922 treiben Depressionen Mataré fast zum Selbstmord, dennoch zwingt er sich zur Arbeit und es gelingt ihm der Durchbruch zur Plastik; das "Schreitende Mädchen" und der "Porträtkopf von Hanna Hasenbäumer" zeigen den Einstieg in die neue Kunstgattung, der Mataré fasziniert seine ganze körperliche und geistige Kraft widmet; 1923 Sommerreise nach Sylt, wo er eine Skulptur und Reliefs in Holz schnitzt; im selben Jahr in der Berliner Galerie Neumann erste Präsentation seiner plastischen Arbeiten; 1923 Reise mit seiner Frau zur Ausstellung des Bauhauses nach Weimar;1924 finanziert sein Mäzen Dr.Senff eine Studienreise über Malaga nach Italien; im selben Jahr Reise nach List auf Sylt, wo drei Tierplastiken entstehen;1924 - 1928 nimmt Mataré an Ausstellungen in der Berliner Sezession teil; durch den Verkauf der Skulptur "Katze" von 1923 an Dr. Senff kann er 1925 einen Aufenthalt in der Schweiz finanzieren und fertigt dort seine bedeutende Arbeit "Stehende", anschließend hält er sich fünf Wochen in Paris auf und zum Jahresende in Italien; seine spezielle Aufmerksamkeit gilt Giotto, dessen sakrale Komponente Mataré in seinen späteren Arbeiten beeinflusst; 1926 entstehen erste Aquarelle in Positano; am 9. August 1926 wird seine Tochter Sonja in Aachen geboren; im selben Jahr präsentiert der Kunstsalon Gurlitt in Berlin die erste Einzelausstellung seiner Plastiken und Holzschnitte; 1927 Bekanntschaft mit dem Industriellen Fritz Schön, der Matarés Plastiken sehr bewundert und einige Arbeiten erwirbt; gleichzeitig fördert Schön Mataré finanziell; im Sommer hält sich Mataré in Peterupe in Lettland auf, hier entstehen drei große Holzplastiken zum Thema "Stier"; im Frühjahr 1928 verbringt Mataré wieder einige Wochen in Paris, wo er die Pietà "Mutter und totes Kind" arbeitet; Ende Mai Aufenthalt auf der dänischen Insel Römö, er schnitzt dort zwei Kühe in Holz; im selben Jahr ein großer Auftrag für Intarsienarbeiten seines Mäzens Senff an einem Galerieanbau des Hauses des Sammlers; 1930 erste Einzelausstellung in der Galerie Möller, Berlin; 1931 verbringt er die warme Jahreszeit in dem finnischen Ort Raseborg; während dieses Aufenthaltes ist er sehr produktiv und treibt die Entwicklung der beiden dominierenden Themenbereiche "Kuh" und "Pferd" voran; 1931 Angebot der Düsseldorfer Kunstakademie an einer Lehrstelle als Bildhauer, die er jedoch wegen der temporalen Gebundenheit ablehnt; 1932 reist Mataré nach London und im selben Jahr auf Drängen Paul Klees und seines Freundes Heinrich Nauen Annahme der Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie; Übersiedlung mit der Familie nach Büderich bei Düsseldorf; Matarés Amtszeit an der Akademie beträgt nur sieben Monate, da er am 30. Juni 1933 von den Nationalsozialisten mit sofortiger Wirkung beurlaubt wird; im selben Jahr Ausstellung seiner Werke in der Galerie Flechtheim in Berlin; während dieser Zeit der Auftragsflaute ist Mataré auf Unterstützung aus privatem Bereich und auf kirchlicher Aufträge angewiesen; 1937 Verschärfung der NS-Kulturpolitik, wovon Mataré jedoch vorerst nicht betroffen ist, doch 1937 werden plastische Arbeiten von Matarés beschlagnahmt und auch auf der Wanderausstellung "Entartete Kunst" wird eine Kuh ausgestellt; 1935 wird noch eine Ausstellung seiner Plastiken und Holzschnitte im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld gezeigt; während der Kriegsjahre 1942 - 1945 findet Mataré im Kloster Eberbach im Rheingau eine Unterkunft und beschäftigt sich in seiner Plastik intensiv mit dem Thema "Kuh"; nach Kriegsende Rückkehr nach Büderich und sofortige Berufung an die Düsseldorfer Kunstakademie; Verlegung seiner künstlerischen Tätigkeit in sein Atelier nach Büderich; in der frühen Nachkriegszeit erkennt man Matarés überragende künstlerische Persönlichkeit unter den rheinischen und westfälischen Bildhauern, man widmet ihm gleich mehrere Ausstellungen in Köln; Joseph Beuys, sein bedeutendster Schüler, lernt von 1949 - 1951 bei ihm; in den fünfziger Jahren bekommt Mataré viele öffentliche und kirchliche Aufträge durch die Aufbauphase infolge der Kriegszerstörung; er erhält zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Ausstellungsmöglichkeiten für seine Werke im In- und Ausland sowie 1958 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland; am 29. März 1965 stirbt Ewald Mataré in Büderich.