Lesser Ury

1861 – 1931



Lesser Ury wird am 7. November 1861 in Birnbaum in der Provinz Posen geboren; sein künstlerischer Lebenslauf beginnt mit seinem Studium der Malerei in Düsseldorf und Brüssel sowie in Paris, wo er wertvolle Erfahrungen in der Malerei u.a. bei Lefèbvre findet; danach erkundet Ury Flandern und reist von dort nach München, wo er sich 1886 für kurze Zeit an der Akademie der Bildenden Künste immatrikuliert, bevor er 1887 endgültig Berlin zu seinem langjährigen Wohnsitz macht; dort bleibt er ein Einzelgänger, der seinen eigenen künstlerischen Weg beschreitet, was auch mit einer grundlegenden Antipathie des Präsidenten der Akademie, Max Liebermann, gegenüber Ury zusammenhängen mag; Liebermann, Slevogt und Corinth verbinden dagegen aber gemeinsame künstlerische Intentionen; Ury wird Mitglied der Berliner Sezession, als Corinth dort Nachfolger Liebermanns geworden ist und stellt dort erfolgreich seine Werke aus; 1921 wird Ury Ehrenmitglied der Berliner Sezession; in den 1920er Jahren reist er viel durch Europa, um neue Anregungen zu gewinnen, u.a. auch nach London und Paris; von jeder Reise bringt er eine Fülle neuer Bilder mit; er ist vorwiegend als Maler seiner virtuosen und für ihn typischen Gemälde und insbesondere Pastelle von Straßen- und Caféhausszenen der Großstadt Berlin, aber auch von London und Paris, bekannt; Pferde, Kutschen, Automobile sind Mittelpunklt seiner Straßenszenen, denen er magische Lichteffekte verleihen kann, wie zuvor bei Monet und den Impressionisten sind die schwebenden Stimmungen des Regenwetters in Lichteffekte aufgelöst; neben diesen Darstellungen sind märkische und holländische Landschaften sowie Stilleben ein Teil seines Oeuvres; von einer Parisreise zurückgekehrt verschlechtert sich 1928 sein Gesundheitszustand durch einen Herzanfall; die Berliner Nationalgalerie und die Sezssion wollen ihn 1931 zum 70. Geburtstag ehren, doch stirbt Ury drei Wochen zuvor am 18. Oktober 1931 in seinem Berliner Atelier.