Oskar Moll

1875 – 1947

Brigitte mit rotem Kleid, Öl auf Leinwand, um 1934, signiert,
92 x 72,5 cm, Wvz.: Salzmann 348
Provenienz: Nachlass Oskar Moll; Privatsammlung Rheinland

 



Oskar Moll wird am 21. Juli 1875 in Brieg (Schlesien) geboren; zunächst studiert er in Basel, Genf und Hannover Biologie, bevor er 1897 autodidaktisch zu malen beginnt; er bezieht ein Atelier in Berlin und freundet sich mit Lovis Corinth an, unter dessen Einfluss er zur Freilichtmalerei übergeht; sein Frühwerk ist bis 1906 thematisch durch Stilleben und Landschaften in impressionistischer Stilauffassung bestimmt; 1902 erste Ausstellung in der Berliner Secession, der noch weitere folgen; 1904 gemeinsame Ausstellung mit Edvard Munch im Salon Cassirer, Berlin; 1906 Mitglied der Berliner Secession, Heirat mit der Künstlerin Margarete Haeffner; 1907 geht das Künstlerehepaar zu Studienzwecken nach Paris; dort finden sie durch Lyonel Feininger Kontakt zu der damaligen Avantgarde und lernen Henri Matisse kennen; Oskar und Marg Moll bewegen Matisse zur Gründung der Académie Matisse; neben Oskar Moll studieren hier weitere deutsche Maler, wie auch Hans Purrmann und Rudolf Levy; zwischen den Familien Matisse und Moll bestehen enge freundschaftliche Beziehungen; die Molls erwerben fünfzehn Werke von Matisse, der damals größte Bestand in einer deutschen Privatsammlung; Oskar Molls Stil ändert sich unter dem Einfluss von Matisse; dies drückt sich in der Verdichtung der Farbpalette, Harmonisierung der Komposition sowie einer kontrastreichen Steigerung der Farben aus; 1908 Ausstellung von Gemälden im Salon d’Automne; 1914-18 leben Oskar und Marg Moll in Berlin; Mitbegründer der Novembergruppe; 1916 Ausstellung bei Thannhauser, München; 1917 und 1918 Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf; 1918 erhält Oskar Moll eine Berufung an die Kunstakademie Breslau als Professor für Malerei und steht dieser von 1926 bis 1932 als Direktor vor; er holt die Künstler Oskar Schlemmer, Johannes Molzahn und Georg Muche an die Akademie; durch diese progressiven Künstler entwickelt sich die Breslauer Akademie zu einer Art „zweites Bauhaus“; in dieser Phase findet in Oskar Molls eigener Malerei der französische Kubismus seinen Eingang; 1921,1924 und 1930 Ausstellung in der Galerie Flechtheim in Berlin und Düsseldorf; 1926 zeigt die Nationalgalerie Berlin anlässlich seines 50. Geburtstags eine Sonderausstellung mit Gemälden und Aquarellen im ehemaligen Kronprinzenpalais; 1931 und 1932 Ausstellung in der Galerie Georges Petit, Paris; nach Schließung der Breslauer Akademie infolge der „Brüningschen Notverordnungen“ lehrt Oskar Moll von 1932 bis 1934 als Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf; 1937 wird sein Werk als „entartet“ gebrandmarkt und zweiundzwanzig Gemälde und Aquarelle werden in deutschen Museen beschlagnahmt; Oskar Moll und seine Frau ziehen nach Berlin; dort wird sein von Hans Scharoun konzipiertes Wohnhaus und Atelier mit fast allen seinen Kunstwerken 1943 bei einem Bombenangriff vernichtet, ebenso Kunstwerke seiner privaten Sammlung wie u.a. Matisse, Munch, Picasso, Corinth, Schmidt-Rottluff, Braque, Léger; Oskar und Marg Moll gehen daraufhin nach Brieg zurück und kommen 1945 wieder als Flüchtlinge nach Berlin; am 19. August 1947 stirbt Oskar Moll in Berlin.

Oskar Moll hat im Laufe seines Künstlerlebens Beziehungen und Freundschaften zu wegweisenden Künstlern der Avantgarde in Paris, u.a. zu Matisse, Brancusi, Picasso, Rodin, Archipenko, Zadkine, in Berlin u.a. zu Corinth, Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, in Breslau u.a. zu Schlemmer, Muche, Molzahn, in Düsseldorf u.a. zu Klee, Campendonk und Mataré.

Von den etwa 2000 Gemälden und Aquarellen Oskar Molls werden durch den Zweiten Weltkrieg zwei Drittel zerstört; das verbliebene malerische Werk Oskar Molls bleibt auch trotz des hohen Kriegsverlustes ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der europäischen Malerei des 20. Jahrhunderts.