William Wauer

1866 – 1962

Tänzer, Bronze, 1923, signiert, einer von sieben römisch nummerierten Güssen ( Expl. VII / VII ), Guss: W. Füssel, Berlin, Höhe : 31,5 cm

 



William Wauer wird am 26. Oktober 1866 in Oberwiesenthal im Erzgebirge geboren; von 1884 bis 1887 studiert er an den Kunstakademien in Dresden, Berlin und München; zwei Jahre lang bildet er sich in San Francisco und New York weiter, um danach ein Semester Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität in Leipzig zu studieren; anschließend reist Wauer zu Studienzwecken zwei Jahre lang nach Wien, Zürich, Rom und Dresden; er arbeitet als Zeitschriftenverleger und Kunstkritiker sowie als Illustrator und gibt die Monatszeitschrift „Quickborn“ heraus; um 1900 wird er Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Woche“, seine illustrative Tätigkeit führt ihn auf das Gebiet der Reklame; nach 1900 wendet sich Wauer zunehmend dem Theater zu und besucht ab 1905 in Berlin die Regieklasse der Schauspielschule und inszeniert 1911 mit großem Erfolg Herwardt Waldens Pantomime „Die vier Toten der Fiametta“; diese Regiearbeit gilt als ein erster Höhepunkt der Theaterarbeit der Künstlergruppe „Der Sturm“, der Wauer 1912 beitritt; die Futuristen-Ausstellung in Berlin im Jahre 1912 in der Galerie von Herwardt Walden führt ihn zur Bildenden Kunst zurück; er wird einer der engsten Mitarbeiter Waldens und veröffentlicht im „Sturm“ zahlreiche Aufsätze über künstlerische Fragen; Wauers Gemälde, Aquarelle und Plastiken werden in Herwardt Waldens Galerie „Der Sturm“, bedingt durch den Ersten Weltkrieg, erstmals 1918 ausgestellt; besonders Wauers Plastiken zeigen einen völlig neuen Weg in der Bildhauerkunst; seine Bronze von Herwardt Walden, mit dem er eng verbunden ist, stellt eine Inkunabel der expressionistischen Bildhauerkunst dar; Wauers Skulpturen sind durch einen spannungsvollen Bewegungsrhythmus gekennzeichnet; zusätzlich zu seiner bildhauerischen Tätigkeit arbeitet er, bis sich der „Sturm“-Kreis allmählich aufzulösen beginnt, an Zeitschriften und Büchern weiter sowie an der Kunstschule des “Sturm“ als „Lehrer für Plastik“; zu Beginn der zwanziger Jahre wirkt Wauer zusätzlich für das Bauhaus von Walter Gropius und entwirft für die dritte Bauhaus-Mappe die Lithographie „Komposition mit ovalen Formen“; 1924 gründet Wauer die „Internationale Vereinigung der Expressionisten, Kubisten, Futuristen und Konstruktivisten“, die er bis zu deren Verbot 1933 leitet; 1927,1928 und 1929 werden seine Skulpturen auf der „Großen Berliner Kunstausstellung“ präsentiert; in dieser Zeit entstehen vor allem Kleinplastiken; 1928 erhält er für seine Plastik „Der Schlittschuhläufer“ eine Bronzemedaille in Amsterdam; in den Jahren 1933 – 1945 gehört William Wauer zu den „Entarteten Künstlern“; seine künstlerische Tätigkeit wird ihm verboten und seine Arbeiten werden beschlagnahmt, so dass heute nur noch ein kleiner Teil seiner Werke auf dem Kunstmarkt vorhanden ist; nach dem Krieg ist William Wauer wieder mit Plastiken und Gemälden regelmäßig auf Ausstellungen vertreten, so u.a. 1961 mit mehreren Werken auf der großen „Sturm“- Ausstellung in der Nationalgalerie Berlin; am 10. März 1962 stirbt William Wauer in Berlin.