Ludwig Kasper

1893-1945



Ludwig Kasper wird am 2. Mai 1893 in Gurten / Österreich geboren; von 1909 - 1912 besucht er die Bildhauerfachschule in Hallstatt / Tirol; der Wiener Kunstmäzen Eugen von Miller ermöglicht ihm ab 1912 ein Studium an der Münchner Akademie und einen Kontakt zu deren Direktor Anton von Stadler; mit dessen Sohn, Toni Stadler, erhält Kasper Unterricht bei dem Bildhauer Hermann Hahn; der Erste Weltkrieg unterbricht die Studien und Kasper wird zum Kriegsdienst eingezogen; erst 1919 kann er seine Ausbildung für vier weitere Jahre bei Hahn fortsetzen und wird Meisterschüler an der Kunstakademie; seit Mitte der zwanziger Jahre lebt Kasper als freier Künstler in München und hat gemeinsam mit dem Bildhauer Wrampe von 1926 - 1928 ein Atelier im Schwanthaler Museum; von 1928 bis 1929 hält sich Kasper in Paris auf, wo er Kontakte zu den Bildhauern Maillol, Brancusi, Lipschitz und Archipenko unterhält, um sich mit den aktuellen Kunstströmungen der Zeit zu beschäftigen, auch besucht er in dieser Zeit den Louvre, um die Kunst der frühen Hochkulturen zu studieren; 1930 heiratet Kasper die Künstlerkollegin Ottilie Wolf und zieht mit ihr auf das elterliche Gut nach Berna in Schlesien; während seines dreijährigen Aufenthaltes von 1930 bis 1933 in Schlesien festigt sich das Werk des Bildhauers; er arbeitet an ganzfigurigen Plastiken und entwickelt seine männlichen und weiblichen Akte zu konzentriert gearbeiteten Statuen in einer summarischen Formensprache; 1933 zieht das Ehepaar Kasper nach Berlin und erhält zwei Arbeitsräume in der " Ateliergemeinschaft Klosterstrasse ", wo sie zusammen mit Gerhard Marcks, Käthe Kollwitz, Hermann Blumenthal, Werner Heldt und Werner Gilles arbeiten, nachdem ihnen die angestammten Ateliers in der Prinz-Albrecht-Straße von der Gestapo geschlossen werden; Kasper erhält noch in dieser Zeit ein Stipendium in der Villa Massimo, Rom; die Künstler der "Ateliergemeinschaft Klosterstraße " arbeiten im Stillen und versuchen ihre künstlerischen Vorstellungen beizubehalten und umzusetzen; Kaspers Werke werden in Gemeinschaftsausstellungen mehrfach gezeigt; 1939 erfolgt in der Galerie Buchholz, Berlin, die erste Einzelausstellung mit Werken Ludwig Kaspers; kurze Zeit später wird die Galerie Buchholz auf Veranlassung der Reichskulturkammer wegen "Unzuverlässigkeit" geschlossen; 1943 wird Kasper für den Kriegsdienst gemustert, jedoch nicht an die Front eingezogen; Kasper übt für kurze Zeit eine Lehrtätigkeit in Braunschweig aus; vor den Bombenangriffen flieht das Ehepaar Kasper 1944 nach Österreich, wo der Bildhauer am 28. August 1945 überraschend stirbt; Kaspers Plastiken werden auf der ersten documenta 1955 in Kassel gewürdigt, wodurch sein künstlerisches Werk in der Nachkriegszeit weiter gefestigt wird; Werke Ludwig Kaspers befinden sich heute in bedeutenden öffentlichen Sammlungen, u.a. im Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg; in der Neuen Nationalgalerie, Berlin; in der Kunsthalle Bremen; im Albertinum, Dresden; in der Kunsthalle Emden; in der Kunsthalle Hamburg; in der Stiftung Schloss Moritzburg, Halle; im Wallraf-Richartz-Museum, Köln; in der Neuen Pinakothek, München sowie in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München; Kasper hat ein Werk idealschöner Figuren geschaffen, die als Stehende, Kniende oder Sitzende grundlegende Aspekte der modernen Bildhauerei behandeln.